Ministerin De Sutter will einfachen Wechsel des Telekommunikationsanbieters weitläufig bekannter machen
Das „Easy Switch“-System, mit dem Verbraucher schnell und einfach den Telekommunikationsanbieter wechseln können, wird laut einem Evaluierungsbericht der Telekom-Regulierungsbehörde BIPT immer noch zu wenig genutzt. In den letzten drei Jahren wurde knapp ein Fünftel aller Anbieterwechsel über dieses System abgewickelt. „Das muss besser werden“, sagt die Ministerin für Telekommunikation Petra De Sutter. „Wenn mehr Menschen von diesem System wissen und es nutzen, wird das auch in Sachen Telekompreise helfen.
Easy Switch wurde im Jahr 2014 vom damaligen Telekommunikationsminister Alexander De Croo eingeführt. Das System soll den Verbrauchern den Wechsel des Anbieters von ortsgebundener Telekommunikation – Festnetz, Internet und Fernsehen – erleichtern. Das Prinzip ist einfach. Ein Kunde, der den Anbieter wechseln möchte, geht zu dem neuen Anbieter, der sofort alle mit dem Wechsel verbundenen Aufgaben übernimmt. Von der Kündigung des alten Vertrages bis zur terminlichen Abstimmung der beiden Verträge.
„Dieses System beseitigt viele Hindernisse für Kunden, zu einem anderen Telekommunikationsanbieter zu wechseln“, sagt Ministerin De Sutter. Denn wenn man das alles als Verbraucher selbst regeln muss, ist das mit viel Verwaltungsaufwand und Unsicherheit verbunden. Nach mehr als sechs Jahren sehen wir jedoch, dass das System in der Öffentlichkeit noch sehr unbekannt ist. Und auch die Anbieter müssen darüber deutlicher kommunizieren. Denn im Grunde handelt es sich um ein „Opt-out-System“: Dass der neue Betreiber sich um den Wechsel kümmert, sollte also die Regel sein.
Kunden können sich dafür entscheiden, alles selbst zu regeln, aber die BIPT-Studie zeigt, dass der Anteil der Wechsel, die über Easy Switch erfolgen, in den letzten drei Jahren bei 20 % geblieben ist. Es ist klar, dass das System sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Anbietern noch lange nicht etabliert ist. Das System hat auch einige praktische Kinderkrankheiten, wie z. B. die Easy Switch ID, die von den Kunden oft nicht gefunden wird. Wir müssen diese Probleme beseitigen.
„Die Idee hinter dem System ist wirklich gut, aber der Easy Switch muss noch einfacher werden“, so Ministerin De Sutter. „Belgien war auch im Jahr 2017 schon Vorreiter, da die EU das belgische System als Vorbild für die 2018 vom Europäischen Parlament verabschiedeten Telekommunikationsrichtlinien nutzte. Wenn das System gut funktioniert und ausreichend genutzt wird, werden die Kunden vermehrt und schneller zu einem anderen Telekommunikationsanbieter wechseln, was auch den Wettbewerb und die Dynamik auf dem Markt fördert. Aber dafür müssen mehr Menschen wissen, wie Easy Switch funktioniert, und die kleinen Startschwierigkeiten müssen ausgebügelt werden.
Ministerin Petra De Sutter wird in den nächsten Monaten Gespräche mit den Anbietern und dem BIPT führen und möchte noch vor dem Sommer einen detaillierten Plan für den Erfolg von Easy Switch vorlegen.